Amazon Gebühren Anpassung ab April 2020

Amazon Gebühren Anpassung ab April 2020

Alle Jahre wieder ist es soweit – nein ich meine nicht Weihnachten – Amazon nimmt Änderungen an den FBA-Gebühren oder an der Verkaufsprovision vor. Ab dem 01. April 2020 wird sich einiges ändern, das Deine etwas Marge schrumpfen lässt. Die wichtigsten Änderungen habe ich hier einmal für Dich zusammengestellt. Es gibt Anpassungen bei:

  • den FBA-Gebühren
  • der prozentualen Verkaufsgebühren
  • den Gebühren für Remissionsaufträge
  • den Mindest-Langzeitlagergebühren

Um alle Details nachzulesen, kannst Du auf den Hilfeseiten von Sellercentral nachschauen.

FBA-Rechner

Selbstverständlich sind alle aktuellen Gebühren im FBA-Rechner korrekt abgebildet. Ich empfehle Dir trotzdem, die Gebührenstruktur von Amazon wirklich gut zu verstehen. Wenn Du den FBA-Rechner bereits erworben hast, wirst Du per Mail über neue Versionen informiert. Falls Du das Tool noch brauchst, gelangst Du über diesen Link (Amazon FBA-Rechner) hin.

Anpassung der FBA Amazon Gebühren

Die FBA-Gebühren lassen sich, aus der Sicht eines Sellers mit Sitz in Deutschland, in drei Kategorien unterteilen. Als erstes wäre das der nationale Versand, also Lagerung und Versand innerhalb Deutschlands. Das ist m.E. die wichtigste Variante für alle Leser dieses Blogs. Variante 2 ist EFN, was für European Freight Network steht. Das bedeutet, dass Deine Ware in Deutschland gelagert wird und von dort aus in die verschiedenen Europäischen Marktplatz-Länder geliefert wird. Auch die Lagerung in Polen und Tschechien ist hier inbegriffen. Variante 3 letztlich ist PAN-EU. Hier werden Deine Waren in den Europäischen Marktplatz-Ländern gelagert und dann national versandt.

Die ersten beiden Varianten habe ich mir genauer angeschaut, da sie m.E. die meisten Leser betreffen. PAN-EU ist mit viel steuerlichem Aufwand verbunden und deshalb eher etwas für schon größere Händler.

Ich habe auch letztes Jahr einen PAN-EU Rechner erstellt, den Du hier herunterladen kannst. Damit kannst Du einfach berechnen, ob sich der steuerliche Aufwand für Dich lohnt.

Nationaler Versand

Bei den Standard Versandgrößen bis einschließlich 3kg steigen die Preise ab dem 01.04.2020 um durchschnittlich 5% an. Die günstigste Variante steigt somit von 1,54€ auf 1,63€. Ab 4kg bis hin zum Maximalgewicht beim Standardversand steigen die FBA-Gebühren im Schnitt um ca. 15% an.

Amazon Gebühren 2019 vs. 2020 – Standardgröße – nationaler Versand in DE

Somit hast Du als Händler schwererer Produkte mehr mit den Preissteigerungen zu kämpfen, als wenn Du mit leichteren Produkten handelst. Der Fairness wegen muss man hier erwähnen, dass Amazon bei der Preisanpassung in 2019 quasi keine Steigerungen in diesem Feld vorgenommen hatte.

Bei den Übergrößen liegt die Preiserhöhung durchweg bei etwa 6%, unabhängig davon, welche genaue Größe oder Gewicht Dein Übergrößen-Produkt hat.

Amazon Gebühren 2019 vs. 2020 – Übergröße – nationaler Versand in DE

EFN Versandkosten

Die EFN-Versandkosten der Standardgrößen steigen wieder, wie auch letztes Jahr, teilweise stark an. Dennoch steigen sie nicht so extrem wie letztes Mal. Hier hatten wir Kostensteigerungen von bis zu 60% bei den Übergrößen. Ab April 2020 wird es bei den Standardgrößen zu allen Marktplätzen (ES, FR, IT und UK) Steigerungen zwischen 1% und 16% geben. Die großen Steigerungen sehen wir bei den ganz leichten und bei den schweren Kategorien. Das Mittelfeld kommt besser davon. In der Grafik ist das sehr schnell zu erkennen.

Amazon Gebühren 2019 vs. 2020 – Standardgröße – EFN Versand nach Spanien, Frankreich, Italien
Amazon Gebühren 2019 vs. 2020 – Standardgröße – EFN Versand nach Großbritannien

Bei den Übergrößen dagegen darfst Du Dich dieses Mal freuen, es gibt keine Änderungen bei EFN nach Spanien, Frankreich und Italien. Auch die Erhöhungen bei EFN nach Großbritannien sind nicht nennenswert und steigen im Schnitt um 0,9%.

Amazon Gebühren 2019 vs. 2020 – Übergröße – EFN Versand nach Spanien, Frankreich, Italien
Amazon Gebühren 2019 vs. 2020 – Übergröße – EFN Versand nach Großbritannien

Dennoch sind die Versandkosten über EFN meines Erachtens in den letzten Jahren so extrem angestiegen, dass sich ernsthaftes Business mit den betroffenen Ländern nur noch lohnt, wenn Du Dich für das PAN-EU Programm entscheidest. Wenn Du im Extremfall beispielsweise monatlich 50 Übergröße-Pakete mit je 10kg nach UK sendest, lohnt sich PAN-EU bereits. Bei kleineren Standardpaketen ist die Rechnung eine andere. Der PAN-EU Rechner hilft Dir dabei.

Anpassung der prozentualen Verkaufsgebühren

Neben den Änderungen der FBA-Gebühren nimmt Amazon dieses Mal auch eine Anpassung der prozentualen Verkaufsgebühren vor. Das sind die – meist 15% – die Amazon von Deinem Umsatz einbehält.

Das Kriterium, nachdem die Höhe der Verkaufsgebühr berechnet wird, ist die Kategorie, in der Produkt angeboten wird. In etwa 90% der Fälle sind es 15% des Umsatzes. Grundsätzlich unterscheidet Amazon bei der Berechnung in drei Modelle:

  • ein fixer Prozentsatz auf den Gesamtpreis
  • ein fixer Prozentsatz auf einen Teil des Preises plus einen anderen fixen Prozentsatz auf den Rest des Preises
  • ein variabler, vom Gesamtpreis abhängiger Prozentsatz auf den Gesamtpreis

Die erstgenannte Variante ist definitiv die Häufigste.

Was die Änderungen zum 01. April angeht, sind nur einzelne Kategorien betroffen. Amazon beschreibt das wie folgt:

Werbeaktion für die prozentuale Verkaufsgebühr für Bekleidung, Schuhe und Taschen für Versand durch Amazon und Prime durch Verkäufer

Die prozentuale Verkaufsgebühr wird im Zeitraum der Werbeaktion vom 1. März 2020 bis 28. Februar 2021 von 15 % auf 7 % des Anteils des Gesamtverkaufspreises über 45 €/40 £ gesenkt. Zum Beispiel beträgt der Verkaufsprozentsatz für einen Artikel mit einem Gesamtpreis von 75 € bei den ersten 45 € 15 % und bei den verbleibenden 30 € 7 %. Das ergibt eine prozentuale Gesamtverkaufsgebühr von 8,85 € (45 € x 15 % + 30 € x 7 %). Diese Werbeaktion gilt nur für Artikel, die mit Versand durch Amazon und Prime durch Verkäufer versendet werden. Zubehör (Handtaschen, Gürtel, Sonnenbrillen und Schuhzubehör) ist ebenfalls Teil der Werbeaktion.

Elektronische Geräte für die Körperpflege

Die prozentuale Verkaufsgebühr für Artikel in der Kategorie Drogerie & Körperpflege mit einem Gesamtverkaufspreis von 10 €/10 £ oder weniger wird von 15 % auf 8 % gesenkt. Für Artikel mit einem Gesamtverkaufspreis über 10 €/10 £ bleibt die prozentuale Verkaufsgebühr weiterhin bei 15 %.

Computer und Elektronik-Zubehör

Die prozentuale Verkaufsgebühr wird für den Anteil des Gesamtverkaufspreises bis zu 100 €/100 £ von 12 % auf 15 % erhöht und für den Anteil des Gesamtverkaufspreises über 100 €/100 £ von 12 % auf 8 % gesenkt. Zum Beispiel beträgt der Prozentsatz der prozentualen Verkaufsgebühr für einen Artikel mit einem Gesamtpreis von 175 € bei den ersten 100 € 15 % und bei den verbleibenden 75 € 8 %. Das ergibt eine prozentuale Gesamtverkaufsgebühr von 21 € (100 € x 15 % + 75 € x 8 %).

Ring Zubehör

Ab dem 1. April 2020 werden wir Ring Zubehör in die Kategorie „Zubehör für Amazon-Geräte“ aufnehmen. Dies wird zu einer Erhöhung der Verkaufsgebühr von 12 % auf 45 % führen.

Steuer für digitale Dienstleistungen in Italien

Mit der Einführung der Steuer für digitale Dienstleistungen in Höhe von 3 % in Italien werden wir unsere prozentualen Verkaufsgebühren bei Amazon.it ab dem 1. April 2020 entsprechend anpassen. Zum Beispiel beträgt die neue prozentuale Verkaufsgebühr für einen Artikel, für den derzeit eine Verkaufsgebühr von 15,00 % erhoben wird, 15,45 %, was dazu führt, dass die prozentuale Verkaufsgebühr um 3 % erhöht wird. Bei weiteren Änderungen der Steuer für digitale Dienstleistungen wird die prozentuale Verkaufsgebühr entsprechend angepasst.

Die Erhöhung um 3% gab es übrigens vorher bereits schon in Frankreich, d.h. Italien zieht hier entsprechend nach.

Gebühren für Remissionsaufträge

Remissionen sind Versandaufträge zurück an Dich. Das heißt, wenn Du Dir Deine Produkte aus dem Amazon Warenlager wieder zurück an Deine Adresse senden lässt, machst Du das über einen s.g. Remissionsauftrag. Das kann verschiedenen Gründe haben. Beispielsweise die Waren sind angeblich beschädigt und Du möchtest sie kontrollieren. Oder die Produkte verkaufen sich nicht gut und Du musst sie wieder vom Markt nehmen usw. Und genau diese Gebühren steigen ab April 2020 gewaltig an!

Bisher hast du pro Einheit 25 Cent für Standardgrößen und 50 Cent für alle Übergrößen gezahlt. Die neuen Gebühren sind gewichtsabhängig. In der folgenden Tabelle kannst Du sehen, dass das richtig teuer werden kann.

Gebühren für Remissionsaufträge

Die Werte in der Tabelle sind die Gebühren für lokale Remissionsaufträge. Für grenzüberschreitende Aufträge gibt es nochmal andere Gebühren, die Du hier nachlesen kannst.

Die Alternative zu Remissionen bei beschädigten Produkten ist übrigens die Vernichtung. Da diese deutlich günstiger ist (10 Cent für Standardgröße und 25 Cent für Übergröße) ist diese Variante finanziell meistens attraktiver, ökologisch halte ich das aber für bedenklich.

Mindest-Langzeitlagergebühren

Auch hier wieder der Originaltext von Amazon:

Ab 1. April 2020 entfällt die Mindest-Langzeitlagergebühr (0,10 €/0,10 £ pro Einheit) auf den europäischen Marketplace-Site von Amazon für Nicht-Medienartikel, die länger als 365 Tage im Lagerbestand sind. Die Gebühr wird am 15. März 2020 (Datum der Lagerbestandsprüfung) das letzte Mal erhoben. Die Langzeitlagergebühren pro Kubikfuß/pro Kubikmeter bleiben unverändert und die Mindest-Langzeitlagergebühr (0,10 €/0,10 £ pro Einheit) gilt weiterhin für Medienartikel, die seit mehr als 365 Tagen im Lagerbestand sind.

Die Langzeitlagergebühr wird zusätzlich zu den regulären Lagergebühren erhoben, wird aber nicht erhoben, wenn vor dem Datum der monatlichen Lagerbestandsprüfung ein Remissionsauftrag gestellt oder der Lagerbestand entsporgt wurde.

Fazit

Es ist nicht verwunderlich, dass Amazon die Gebühren wieder anpasst. Meines Erachtens sind die Anpassungen dieses Mal recht moderat ausgefallen, außer die Remissionskosten, die tragen gewaltig auf.

Was mir aber auffällt, die Gebührenstruktur wird immer komplexer. Es gibt mittlerweile so viele Ausnahmen, Sonderfälle, Werbeaktionen usw., dass es einem sehr schwer fällt, alle Infos parat zu haben. Hier leistet der FBA-Rechner gute Hilfe. Wenn Du darin doch einmal einen Fehler entdecken solltest, sage mir bitte Bescheid! Vielen Dank!

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