Kennzahlen Einmaleins: Cashflow

Kennzahlen Einmaleins: Cashflow

Cashflow

Hier ist er, Teil 2 der Reihe „Kennzahlen Einmaleins“. Dieses Mal wird es um den, schon so oft gehörten, Cashflow gehen. Ich werde Dir erklären, was der Cahflow ist, wie du ihn errechnest und welche Bedeutung er für dein Amazon Business hat.

Den Großteil dieses Beitrages habe ich parallel auch verfilmt, einfach mal als Experiment. Ganz am Ende des Posts findest Du das Video. Eigentlich ist es für alle Nutzer meiner AMZ Seller Toolbox gedacht, aber es passt nun einmal super hier rein. Wundere Dich nur nicht, dass ich mich im Einführungssatz für den Download der AMZ Seller Toolbox Demoversion bedanke.

Nun aber zum eigentlichen Thema…

Definition des Cashflows

Der deutsche Begriff wäre „Fluss des Geldes“. Ich finde es gibt aber manche Begriffe, die sollte man lieber nicht übersetzen.

Mit Cashflow ist einfach der Betrag gemeint, den du am Ende des Tages auf deinem Konto hast!

Wenn du den Begriff im Gabler Wirtschaftslexikon nachschlägst, erhältst du die folgende Definition:

Überschuss der Einzahlungen über die Auszahlungen einer Unternehmung, der je nach Abgrenzung der betrachteten Zahlungsgrößen unterschiedlich ermittelt wird. Der Net Operating Cashflow bezieht sich nur auf Zahlungen aus der Produktions- und Absatztätigkeit der Unternehmung, der gesamte Cashflow berücksichtigt zusätzlich Zahlungen aus Finanzierungs-, Investitions- und Ausschüttungsentscheidungen.

(Gabler Wirtschaftslexikon)

Der Unterschied zur Marge bzw zum Gewinn ist die andere Betrachtungsweise. Während der Cashflow den Kapitalfluss betrachtet (was kommt rein, was geht raus), sind der Gewinn und die Marge ergebnisbezogene Größen. Hier werden dann auch Beträge mit eingerechnet, die keinen unmittelbaren Einfluss auf den Zu- oder Abgang deiner Geldmittel haben.

Typisch im Amazon FBA Business ist hier dein Lagerbestand. Sobald du die Bestellung deiner Waren bezahlst, hast du einen großen Kapitalabfluss, also erstmal einen negativen Cashflow. Auf deinen Gewinn hat das aber zu diesem Zeitpunkt überhaupt keinen Einfluss.

Berechnung des Cashflows

Um den Cashflow zu berechnen, hast Du zwei Möglichkeiten. Es gibt die direkte und die indirekte Methode. Die indirekte Berechnung ist bei großen Unternehmen eigentlich die weiter verbreitete. Für ein gerade neu gegründetes FBA Business empfehle ich dir aber die direkte Methode.

Direkte Cashflow Ermittlung

  + zahlungswirksame Erträge
  – zahlungswirksame Aufwendungen
  = Cash Flow

Für ein gewöhnliches Amazon FBA Business bedeutet das, dass Du alle Ausgaben von allen Einnahmen, die Du von Amazon erhältst abziehst. Der verbleibende Rest ist der Cashflow. Das funktioniert in dieser Form sehr einfach, vorausgesetzt du hast keine „nicht zahlungswirksamen Erträge oder Aufwendungen“. Das sind beispielsweise Abschreibungen oder Rückstellungen. Eine umfangreichere Aufzählung findest Du auf dem Controllerportal.

Sobald nicht zahlungswirksame Positionen für dein Unternehmen von Bedeutung sind, wird es einfacher sein, den Cashflow über die indirekte Methode zu ermiteln.

Indirekte Methode

  Jahresüberschuss
  –  nicht zahlungswirksame Erträge
  + nicht zahlungswirksame Aufwendungen
  = Cash Flow

Hierbei ist die Basis der Jahresüberschuss, von dem entsprechend die nicht zahlungswirksamen Erträge subtrahiert und die Aufwendungen addiert werden.

Die Bedeutung des Cashflows im FBA Umfeld

Nachdem du nun weißt, was der Cashflow ist und wie du ihn berechnest, will ich dir auch an zwei Beispielen zeigen, warum es sinnvoll und wichtig ist, bei deiner Produktrecherche auch den Cashflow mit einzubeziehen. Dein Ziel sollte es hierbei sein, dass dein Produkt genügend Cashflow generiert, um rechtzeitig nachbestellen zu können.

Beispiel 1 – zu niedriger Cashflow

Nehmen wir an, du bestellst 500 Stück eines Produktes und zahlst dafür 2.000 EUR. Verkaufen willst/kannst du es so, dass ein Marge von 2 EUR verbleibt, d.h. du rechnest mit Überweisungen von Amazon von 3.000 EUR. Fixkosten blenden wir hier aus. Die Lieferzeit soll 1 Monat sein und du rechnest damit, dass die 500 Stück nach 2,5 Monaten ausverkauft sind. Dann ergibt sich folgende Situation:

cashflow_sample_1

Monat 1

Einnahmen gibt es keine, da noch keine Produkte verkauft werden.

Auf der Ausgabenseite haben wir eine Belastung von 2.000 EUR, um die Bestellung zu zahlen.

Monat 2

Die Einnahmen treffen wie geplant ein und spielen ab jetzt 1.200 EUR monatlich in die Kasse

Ausgaben gibt es keine.

Monat 3

Auch in diesem Monat läuft alles glatt, 1.200 EUR kommen als Einnahmen rein.

Ausgaben: Da du ein gutes Planungstool hast, weißt du, dass du Mitte des 3. Monats nachbestellen musst, um nicht im 4. Monat ohne Ware dazustehen. Du bestellst nach und musst dafür 2.000 EUR ausgeben.

Nachdem du aber genauer hinschaust, bemerkst du, dass ja erst Mitte des Monats ist und eben noch nicht 1.200 EUR Einnahmen bei dir angekommen sind, sondern erst 600 EUR.

Und hier entsteht das Problem!

Du hast bisher Einnahmen von 1.200 EUR + 600 EUR = 1.800 EUR erzielt. Es fehlen dir also 200 EUR, um eine neue Bestellung zu bezahlen. die Konsequenz ist, dass du

  1. entweder wartest und bestellst, sobald du 2.000 EUR verfügbar hast
  2. dir Fremdkapital besorgst

Beide Varianten sind mit Nachteilen verbunden. Bestellst du später, verzögert sich natürlich auch die Lieferung und du wirst eine Zeit lang ohne Ware dastehen. Besorgst du dir dagegen Fremdkapital musst du Zinsen dafür zahlen.

Idealerweise wäre, wenn beispielsweise der Preis von Anfang an höher gewesen wäre. Schau dir hierzu Beispiel 2 an.

Beispiel 2 – ausreichend Cashflow

Wir nehmen die gleichen Eckdaten an, erhöhen aber den Preis bzw. die Marge um 2 EUR auf 4 EUR.

Dadurch ergibt sich folgendes Szenario:

cashflow_sample_2
Zum „kritischen“ Zeitpunkt im 3. Monat, an dem nachbestellt werden muss, ist bereits ausreichend Kaptial wieder zurück geflossen, nämlich 2.400 EUR (1.600 EUR + 800 EUR). Das ist genug, um die Nachbestellung pünktlich auszuführen.

Fazit

Du solltest verstehen was der Cashflow ist und welche Auswirkungen er auf dein laufendes Geschäft hat. Pauschal zu sagen, welcher Cashflow nun gut oder schlecht ist, finde ich Quatsch. Dies hängt hängt immer zusammen mit dem Zeitraum, den du wegen Vorkasse-Zahlung überbrücken musst.

Video

https://www.youtube.com/watch?v=OpPdh7DXoXU

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