Automatisiertes Controlling

Auf diesen Blogpost freue ich mich schon seit Monaten! Denn so lange ist es nun schon her, dass mich der Entwickler von sellerboard, Vladi, angeschrieben hat. Er hast nicht viele Argumente gebraucht, um mich für sein Projekt zu begeistern.

Seit heute ist es nun als Betaversion für die breite Öffentlichkeit zugänglich. Ich konnte das Tool im Vorfeld bereits ausgiebig testen und will Dir nun erklären, wie sellerboard Dein Leben erleichtern wird.

Die Funktionen im Überblick

Bevor ich auf die einzelnen Funktionen genauer eingehe, will ich Dir zunächst einen groben Überblick darüber geben, was Du nach einer Registrierung alles mit sellerboard machen kannst.

Dashboard

Die Startseite, die Dir auf einen Blick Deine wichtigsten Kennzahlen anzeigt.

Ausgaben

Alles was aus Amazon per API abrufbar ist, wird automatisch abgerufen. Alle anderen Kosten kannst Du hier manuell eintragen.

Lager

Hier siehst Du Deine Produkte inkl. Bestand, Tagesumschlag und Reichweite. Außerdem kannst Du eigene Bestände ergänzen, falls Du z.B. ein weiteres Lager außerhalb von Amazon hast. sellerboard warnt Dich dann, sobald es wieder Zeit zum Nachbestellen ist.

Produkte

Auch hier siehst Du Deine Produkte. Du kannst Zeiten festlegen, wie lange eine Lagerbefüllung dauert. Außerdem trägst Du hier die Selbstkosten Deiner Produkte ein, die ja ein essentieller Teil in der Kalkulation sind.

Automailer

Dies Funktion ist derzeit noch nicht verfügbar.


Dashboard

Alles Daten auf einen Blick. Das übersichtlich darzustellen ist garnicht so einfach, da spreche ich aus Erfahrung. Das Dashboard von sellerboard ist aber sehr gelungen:

amzcontrol dashboard

Die Standard-Ansicht ist: Heute, Aktueller Monat, Letzter Monat, Vorjahresmonat.

Du kannst den Betrachtungszeitraum nach Belieben einstellen. Entsprechend verändern sich dann die Boxen.

In jeder der Boxen siehst Du nun die folgenden Angaben: Umsatz, Bestellungen/Einheiten/Erstattungen, PPC-Kosten, Deine Auszahlung, Deckungsbeitrag, Gewinn.

Alle Daten werden weiter unten auch noch einzeln nach Produkt angezeigt.

amzcontrol Einzelprodukte

So ist zb. sehr praktisch, dass Du sofort Deine Retourenquote und Marge pro Produkt sehen kannst. Hier findest Du auch die Erklärung für meine doch eher schlechten Monatszahlen aus dem August: Meine drei neuen Produkte laufen nicht so gut an wie erwartet und brauchen noch recht viel Unterstützung mit Werbung und Gutscheinaktionen.

Deckungsbeitrag

sellerboard berechnet den Deckungsbeitrag bereits inklusive der PPC-Kosten. Zwischen Deckungsbeitrag und Gewinn und Gewinn stehen deshalb nur noch die manuell eingetragenen Kosten. Diese habe ich bei mir noch nicht komplett gepflegt. Das Kalkulationsschema sieht also so aus:

Die Mehrwertsteuer wird übrigens folgendermaßen berechnet:

MWSt= Verkaufspreis – Verkaufspreis/1,19

Der Verkaufspreis wiederum setzt sich zusammen aus: Umsatz -Promo -Erstattungskosten.

Die Mehrwertsteuerberechnung ist somit nicht 100%ig genau, da immer von einem gleichen MwSt-Satz ausgegangen wird, bei mir 19%. Alle Auslandslieferungen werden somit ebenfalls mit 19% USt versehen, unabhängig davon, ob Lieferschwellen überschritten wurden oder ob es eine B2C oder B2B Lieferung war. Das Tool hat aber auch nicht den Anspruch, Deine Umsatzsteuervoranmeldung zu übernehmen, sondern Dein Ergebnis zu ermitteln. Dafür ist der vereinfachte Ansatz für 99% der User ausreichend. Wie komplex das Thema wirklich ist, kannst Du bei Taxdoo gerne nachlesen.

Ausgaben

Die Ausgaben bzw. Fixkosten komplettieren die Ergebnisrechnung nach dem berechneten Deckungsbeitrag. Du musst Sie allerdings manuell eintragen. Exemplarisch siehst Du im Folgenden meine August-Kosten:

amzcontrol fixkosten

Bei Eingabe der Werte kannst Du festlegen, ob es einmalige der monatliche Kosten sind. Die monatlichen Buchungen werden dann automatisch monatlich eingestellt, auch rückwirkend. Quartalszahlungen sind bisher nicht vorgesehen.

Vorsicht!

Ausgabe ist nicht gleich Kosten! Es wäre grundlegend falsch, wenn Du hier beispielsweise Ausgaben für die Bestellung von Produkten einträgt, die zunächst gelagert werden. Das sind keine Kosten, sondern Ausgaben. Wenn Dir das nicht klar ist, dann empfehle ich Dir, Dich mit den Begriffen: Auszahlung, Ausgabe, Aufwand und Kosten vertraut zu machen bzw. den Unterschied kennen zu lernen. Unter diesem Link findest Du ein gutes Youtube-Tutorial dazu.

Im Tool heißt diese Funktion dennoch „Ausgaben“, was leider etwas verwirrend ist.

Fixkosten auf Produktebene

Gibt es leider nicht. Auch das würde die Komplexität von sellerboard sehr vergrößern. Die Kalkulationen auf Produktebene enden beim Deckungsbeitrag (inklusive PPC-Kosten).

Lager

Die nächste tolle Funktion!

Du erhältst einerseits eine Übersicht über Deine aktuellen Lagerbestände, sowie deren Umschlagsgeschwindigkeit und Lagerreichweite. Diese errechnen sich aus den Verkaufszahlen der Vergangenheit.

Sollten aktuell Sendungen auf dem Weg ins Amazonlager sein, erkennt sellerboard das und erfasst die Transfermengen unter „An amazon versendet“. Außerdem gibt es noch zwei weitere Bestandsarten, die Du manuell angeben kannst. Einmal ist das die Produktmenge, die noch in anderen Stellen sind, beispielsweise zuhause bei Dir im Keller. Auf der anderen Seite kann sich auch gerade Ware auf dem Schiff oder in der Produktion befinden, d.h. Du hast sie gerade bestellt.

amzcontrol lager

Wie Du hier oben im Screenshot siehst, nutzt das Tool genau diese Angaben, um Dir auszurechnen, ob Du Dich in einer „Out-of-Stock-Gefahr“ befindest bzw. ob Du eine Bestellung auslösen solltest.

Aber Moment, um das zu berechnen, muss das Tool doch wissen, wie lange meine Lieferzeiten sind? Richtig! Genau das kannst Du in der Funktion „Produkt“ angeben. Der Standardwert ist 30-10-5 Tage. Aber dazu gleich mehr…

Produkt

Eine besonders wichtige Funktion, die Du unbedingt korrekt pflegen solltest.

Zwei Dinge sind hier wichtig:

  1. Der Produktwert, d.h. der Einkaufspreis.
  2. Die Lieferzeit.

Die Pflege der Lieferzeit ist notwendig, damit Du Meldungen erhältst, wann Du einer „Out-of-Stock-Gefahr“ gegenüberstehst bzw .wann Du nachbestellen solltest. Unterteilt wird die Lieferzeit in: Produktionszeit, Lieferung an das Prep Center, Lieferung an das FBA Lager. In Summe sollte das die Zeit in Tagen ergeben, die es dauert, um Ware nachzubestellen. „Bestellung“ bis „Verfügbar auf Amazon“.

Einkaufspreis

Viel wichtiger ist aber der Einkaufspreis. Nur wenn dieser korrekt ermittelt und hier eingetragen wurde, kann die Ergebnisrechnung auf dem Dashboard richtig funktionieren. Denke bitte daran, diesen Wert netto anzugeben , wenn Du umsatzsteuerpflichtig bist.

Mit dem FBA-Rechner kannst Du den Einkaufspreis übrigens exakt und korrekt ermitteln.

In der Realität schwankt Dein Einkaufspreis aber von Bestellung zu Bestellung. Dafür gibt es viele Ursachen, wie Wechselkursänderungen, Preiserhöhung beim Lieferanten, Staffelpreise, schwankende Frachtpreise usw.

sellerboard arbeitet deshalb nicht mit einem starren Wert, sondern kann Bestandswertveränderungen abbilden! Das ist genial!

Wenn Du in der Spalte „Periode“ statt „Immer“ die Auswahl „Nach Periode“ triffst, kannst Du für Dein Produkt verschiedene Einkaufspreise hinterlegen. Du kannst sogar hinterlegen, wie sich der Einkaufspreis zusammensetzt. Dies hat allerdings keinen Einfluss auf die Ergebnisrechnung, dort greift nur die Summe. Verschiedene Preise heißt in diesem Fall, Du wählst ein Start- und ein Enddatum. Innerhalb dieser Periode greift dann dieser Preis in der Ergebnisrechnung. So kannst Du nach jeder neuen Bestellung den neuen gewichteten Einkaufspreis als neuen Periodenpreis eintragen und erhältst somit periodengenau die korrekten Materialkosten in der Gewinnermittlung angezeigt.

Lediglich ausrechnen musst Du die Periodenpreise selbst. Dazu habe ich vor Längerem einen Artikel verfasst, den Du hier findest.

Einstellungen

Neben Deinen Adress- und Zahlungsdaten sind hier auch noch interessantere Dinge zu finden:

Hier findest du nämlich unter anderem die Angaben zu der Umsatzsteuer. Entgegen der Empfehlung vieler, starten viele FBAler als Kleinunternehmer. So auch ich 😉 Ich habe erst 2017 in die Regelbesteuerung gewechselt. Glücklicherweise kann sellerboard das entsprechend berücksichtigen. Ich sehe also alles vor 2017 ohne Umsatzsteuer und alles nach 01.01.2017 mit Berücksichtigung der Mehrwertsteuer.

Ein Schmankerl zum Schluss

Das komplette Tool ist auch für Dein Smartphone oder Tablet optimiert. so kannst Du auch einfach von unterwegs Deine aktuellen Zahlen checken.

amzcontrol dashboard mobile

Fazit

Alles in Allem ist sellerboard ein wirklich gelungenes Projekt, das Dir das Leben als FBAler extrem vereinfachen wird. Ohne viel Aufwand erhältst du einen sehr guten Überblick über Deine Ergebnissituation. Du kannst verschiedene Monate gegeneinander vergleichen, einzelne Produktkalkulationen analysieren und vieles mehr.

Alle europäischen Marktplätze werden übrigens automatisch abgeglichen und in einer Anwendung dargestellt!

Das Ganze gibt es für einen wirklich fairen Preis von 19€ bis 39€ pro Monat, je nach Anzahl der monatlichen Bestellungen.

Sichere Dir also jetzt gleich einen Zugang. Du bekommst die ersten 2 Monate gratis, wenn Du Dich über meinen Link einträgst.

Registrierst Du Dich nach der Beta-Phase, ist der erste Monat noch frei!

 


Noch ein Wort zum Schluss

Wenn Du meinen Blog schon länger verfolgst und vielleicht sogar Kunde des FBA Rechner Premium bist, fragst Du Dich im ersten Moment evtl. warum mich ein Konkurrenzprodukt so begeistert?

Das ist ganz einfach: Es ist keine Konkurrenz. Der Fokus von sellerboard liegt ganz klar auf der Nachkalkulation, also der Auswertung von Ist-Zahlen. Der FBA-Rechner und der FBA-Rechner Premium haben ihren Fokus auf der Planungsseite. 

Nur, was geplant war, kannst Du später auch analysieren und bewerten. Somit spielen beide Tools prima zusammen!

10 Gedanken zu „sellerboard – Profitabilitätsanalyse-Software für Amazon-Verkäufer“
    1. Hi Patrick,
      Ich muss gestehen, dass ich mir MA schon lange nicht mehr angesehen habe. Ich glaube aber, dass des Fokus von MA nicht auf Controlling liegt und deshalb (entscheidende) Detais fehlen.
      Beispielsweise die Möglichkeit der periodenbezogenen Bestandswerte. Aber wie gesagt, ich lehen mich da nicht zu weit aus dem Fenster. Ich müsste mir das erstmal genau anschauen.
      Aber vielleicht kann jemand, der Zugang hat kurz davon berichten?

      Beste Grüße,
      Daniel

  1. Hallo Daniel! Ja, ich habe Zugang zu MA und ja, da wird neuerdings auch der exakte Gewinn berechnet unter Berücksichtigung aller Faktoren – schauste hier:

    https://marketplace-analytics.de/blog-ppc-gewinne-vollautomatische-gewinnberechnung

    Aber, was beide Softwares nicht inkludiert haben (m.E.) ist die Einbeziehung der Werbekosten via „Amazon-Marketing-Services“. Diese habe ich z.B. viel zum Promoten meiner Massage-DVDs, Mandelöl usw. auf Amazon im Einsatz (Headline Search Ads) und die Kosten dafür spiegeln sich noch nicht in MA wider.

    LG, Uli
    https://www.swav-berlin.de

    1. Hi Uli,
      Danke für Dein Feedback.
      Ich glaube aber, nach Lesen des verlinkten Artikels, dass da schon noch ein großer Unterschied ist. In sellerboard kannst Du beispielsweise im August Dein Produkt einen anderen Wert für die Materialkosten eingeben, als noch im Juli. In der Realität ändert sich der Bezugspreis ja meistens mit jeder Bestellung. Zb wegen schwankenen Wechselkursen, anderen Frachtpreisen etc.

      Beste Grüße,
      Daniel

  2. Wie verhält es sich denn mit EU-weitem Verkauf, mir hilft es wenig Bestand/Verkaufszahlen nur auf Basis der deutschen Werte zu bekommen, ich brauche das gesammelt für alle Marktplätze?

    1. Die Gewinne werden für alle EU Marktplätze ermittelt. Du kannst dann auch nach den einzelnen Marktplätzen filtern.
      Bei den Beständen bin ich mir nicht sicher. Ich lagere nur in DE. Das wird mir auch so angezeigt. Wenn Du auch in PL oder CZ lagerst oder in noch weiteren Ländern, weiß ich nicht, ob das so abgegriffen wird.
      Am besten ausprobieren oder mal beim Support nachfragen.

      Beste Grüße,
      Daniel

  3. Hi Daniel,

    ich bin gerade erst auf dich gestoßen und habe mal eine allgemeine Frage zu deinen Produkten: Worin genau besteht der unterschied zwischen dem FBA Rechner Premium und er FBA Seller Toolbox?

    Liebe Grüße
    Marco

    1. Hi Marco!
      Danke für Dein Feedback!
      Der Unterschied liegt ganz klar im Fokus der beiden Produkte. Der FBA Rechner Premium ist ein Planungstool. Du kannst mehrere Produkte kalkulieren und Fixkosten dazu spielen. Somit ist es Dir möglich, eine Art Business Plan aufzustellen.
      Bei der Seller Toolbox geht es um die Überwachunge der Bestände und der Liquidität. D.h. Du erfasst Istwerte, um dann zu simulieren, wie sich Deine Bestände und Dein Cashflow in den kommenden Wochen entwickeln werden. Ich selbst nutze die Toolbox hauptsächlich, um meine Bestellungen zu planen.

      Ich hoffe, ich konnte Dir damit etwas weiter helfen. Wenn Du noch mehr Infos brauchst, schreib mir am besten eine Mail.
      Beste Grüße,
      Daniel

  4. Ich habe mir Sellerboard und Sellics angeschaut.
    Die monatliche Gebühr für Sellics ist in meinem Fall über 100 € teuerer als für Sellerboard. Da ich es in erster Linie fürs grobe Controlling benutze, reicht mir Sellerboard völlig aus.
    Oder würdet Ihr Sellics trotz des Preises empfehlen?

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